Mein künstlerischer Weg
Die Faszination für das Zeichnen mit Tusche und Feder begleitet mich seit meinen Studientagen und hat im Laufe der Zeit meinen ganz eigenen Stil geformt, an dem ich kontinuierlich weiterarbeite.
In meinen Werken begebe ich mich auf eine fortwährende Suche nach Antworten auf Fragen, die mich seit Langem beschäftigen. Diese Fragen führen mich in die Tiefen des Abstrakten, weg von rein objektbezogenen Darstellungen.
Ich habe meine Forschungen und Experimente in dieser Hinsicht als „Das Studium der Linie an sich“ bezeichnet, ein Begriff, der eng mit meiner Leidenschaft für Philosophie verbunden ist.
Die Fragen, die mich leiten:
I. Die Natur der Linie:
Ich betrachte die Linie als mehr als nur eine geometrische Form. Sie ist eine Verbindung zwischen Flächen, eine Grenze zwischen Räumen und eine vielschichtige Struktur, die verschiedene Interpretationen zulässt. Die Reduzierung auf Linien, hochkontraste Strukturen und eine begrenzte Farbpalette sind bewusste Entscheidungen, die meinen Stil prägen.
Wenn ich eine Linie zeichne, frage ich mich oft – was zerteilt diese Linie? Die Fläche? Sind es jetzt zwei Flächen oder immer noch eine, aber zerteilt? Und wenn es viele Flächen und viele Linien werden, was ist dann zu sehen: Linien oder Flächen? Sind sie getrennt oder gehören sie zusammen? Darüber hinaus kann eine Linie dick oder dünn sein. Wird sie aber dick, bleibt sie dann noch immer eine Linie oder wird sie zur Fläche? Usw…
II. Semantische Vieldeutigkeit:
Meine Arbeiten sind ein Zusammenspiel verschiedener Elemente und Symbole, die ich bewusst ohne eindeutige Zuweisungen einsetze. Mich interessieren auch neue Konnotationen, die man immer wieder in einer Zeichnung finden kann. Das ermöglichen immer neue neue Kombinationen und Verbindungen zu bilden, da all diese verschiedene Elemente, Zeichen, Symbole und Darstellungen von Prozessen, obwohl uns Menschen vertraut sind und uns im Alltag stets begleiten, flüchtig bleiben. Dadurch entsteht Raum für individuelle Interpretationen und neue Konnotationen, die jedem Betrachter die Freiheit geben, das Bild auf seine eigene Weise zu verstehen.
Generell überlasse ich die Interpretation und die Deutung des Bildes dem Betrachter – es sind seine Assoziationen, seine Gedanken, Empfindungen und, im gewissen Sinne, Entscheidungen, auch wenn man morgen dem Bild eine ganz andere Bedeutung und anderen Namen gibt.
Das bleibt dem Betrachter überlassen…
III. Das Gleichgewicht der Komposition:
Die Frage nach dem „Oben“ und „Unten“ in meinen Werken führt mich zu einem fortwährenden Spiel mit der Positionierung und Ausrichtung der Elemente. Jede Komposition birgt verschiedene Möglichkeiten und Eindrücke, die den Betrachter herausfordern, sich mit dem Bild auseinanderzusetzen und seine eigene Perspektive zu finden.
Meine Werke sind in verschiedene Serien unterteilt, die jeweils Aspekte der Komposition und Thematik hervorheben. Von „Organoiden“ über „Mechanoiden“ bis hin zu „Feldstudien“ und „Steingärten“ – jede Serie erkundet einzigartige Facetten meiner künstlerischen Vision.
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Meine künstlerische Ausrichtung
Wenn es darum geht, bei welcher Kunstrichtung ich mich verorte, würde ich sagen, dass ich mich an die In Bezug auf meine Kunstrichtung finde ich meine Inspiration und Orientierung an den Prinzipien und theoretischen Ansätzen des Suprematismus von Kasimir Malewitsch.
Der Suprematismus, abgeleitet vom altlateinischen Wort „supremus“, was „der Höchste“ bedeutet, ist eine Strömung der modernen bildenden Kunst, die eng mit dem Futurismus und Konstruktivismus verbunden ist. Diese Bewegung entstand während der russischen Avantgarde etwa zwischen 1915 und dem Beginn der 1930er Jahre.
Unter „Suprematie“ verstand der Künstler Kasimir Malewitsch die Vorrangstellung der reinen Empfindung vor der gegenständlichen Natur. Der Suprematismus wurde von Malewitsch in den Jahren 1912/13 aus den Ideen des Futurismus heraus entwickelt. Es handelt sich dabei um die erste konsequent ungegenständliche Kunstrichtung. Die ungegenständliche Kunst unterscheidet sich von der abstrakten insofern, als ihre Formen keine Abstraktionen (Verwesentlichungen/Vereinfachungen) von sichtbaren Gegenständen sind. Der Suprematismus ist eine von Gegenstandsbezügen befreite konstruktive Kunstrichtung; sie stellt die Reduktion auf einfachste geometrische Formen in den Dienst der Veranschaulichung ‚höchster‘ menschlicher Erkenntnisprinzipien.
Malerisches Initialwerk des Suprematismus war das Bild Schwarzes Quadrat von Malewitsch, ein auf weißem Grund gemaltes rein schwarzes Ölbild. Malewitsch selbst nannte es die „ungerahmte Ikone meiner Zeit“. Gleichzeitig verstand Malewitsch das Schwarze Quadrat als maximale Verdichtung der Farbmasse; es war für ihn das Symbol für „geometrische Ökonomie“. Er selbst schrieb in seinem 1927 veröffentlichten Bauhausbuch Die gegenstandslose Welt:
„Unter Suprematismus verstehe ich die Suprematie der reinen Empfindung in der bildenden Kunst. […] Als ich im Jahre 1913 in meinem verzweifelten Bestreben, die Kunst von dem Ballast des Gegenständlichen zu befreien, zu der Form des Quadrats flüchtete und ein Bild, das nichts als ein schwarzes Quadrat auf weißem Felde darstellte, ausstellte, seufzte die Kritik und mit ihr die Gesellschaft: Alles, was wir geliebt haben, ist verloren gegangen: Wir sind in einer Wüste … Vor uns steht ein schwarzes Quadrat auf weißem Grund! […] Das schwarze Quadrat auf dem weißen Feld war die erste Ausdrucksform der gegenstandslosen Empfindung: das Quadrat = die Empfindung, das weiße Feld = das Nichts außerhalb dieser Empfindung.“
Aus irgendeinem Grund kann ich mir aber an der Stelle das folgende Zitat von Karl Kraus nicht verkneifen…
„Das Futurum der Futuristen ist ein Imperfektum exaktum.“
Karl Kraus
Filme
Wie entsteht eine Zeichnung…
«o.T., Tusche auf Papier.»
Im Jahr 2011 entstand ein kurzer Film über das Zeichnen.
Von Iris Fegerl, Katharina Ludwig und Julia Pijagin.
Dauer: 6’45“ (mp4, 400 Mb).
Über das Filmteam:
Iris Fegerl arbeitet freiberuflich als Konzepterin, Multimedia-Autorin und Journalistin. Katharina Ludwig schreibt als freie Journalistin und gestaltet Radio-Features. Julia Pijagin ist Kamerafrau und Filmemacherin.
Kurz über mich…
Ein ganz kurzer Film über meine Zeichnungen und mein Atelier.
Dauer: 0’46“ (mp4, 98 Mb).